Kerzen selber machen – in 5 Schritten zur DIY-Bienenwachskerze

Marie von gaia
Texterin

Inhalt

    Kerzen selber machen – eine nachhaltige Alternative

    Rot, grün, mit Duft oder ohne – Kerzen liegen in unterschiedlichen Formen und Farben im Supermarkt. Leider leidet dabei die Nachhaltigkeit: Die meisten Kerzen sind in Plastik eingepackt, Teelichter kaufen wir in kleinen Aluschalen und Kerzen aus Paraffinwachs werden aus Erdöl gewonnen. Doch dieser ganze Müll lässt sich vermeiden, indem wir Kerzen selber machen.

    Wie du Kerzen aus Bienenwachs (am besten geht’s mit Bienenwachs Pastillen) selber machen kannst, was du dafür brauchst und wie sie anfangen zu duften, erklären wir dir in diesem Artikel. 

     Gewusst? Kerzen selber machen hat Tradition!

    Tatsächlich flackern kleine Flammen für die Menschheit schon seit fast 40.000 Jahren. Schon damals tränkten Menschen Sachen in Tierfett, damit sie länger brannten und um in ihren Höhlen besser zu sehen. Richtige Kerzen aus Wachs gibt es vermutlich seit den Römern. Und Bienenwachskerzen wurden wahrscheinlich erstmals im Mittelalter verwendet.

     

    Kerzen selber machen – Vorbereitung

    Damit dein DIY-Vorhaben nicht im Chaos versinkt, musst du deinen Arbeitsplatz vorbereiten. Achte darauf, dass du genug Platz und vor allem Zeit hast. Kerzen selber zu machen dauert mehr als ein paar Minuten.

    Hier bekommst du eine Liste mit Fragen, die dir bei der Vorbereitung helfen:

    Wo mache ich meine Kerzen selber?

    Wir empfehlen dir, Kerzen in der Küche selber zu machen. Du brauchst eine Herdplatte, Schüsseln und einen Topf. Achte außerdem auf genügend Platz. Es nervt nur, wenn du immer wieder alles zur Seite räumen musst und dich nicht frei bewegen kannst. Und Kerzen selber machen soll ja Spaß machen und nicht die Nerven strapazieren.

    Wie lange dauert es, Kerzen selber zu machen? 

    Es kommt darauf an, wie viele Kerzen du machen möchtest. Aber in der Regel solltest du ein bis zwei Stunden einplanen. Dabei handelt es sich aber um die Arbeitszeit. Am Ende muss die Kerzen noch einige Stunden auskühlen. Dabei kommt es aber die Größe der DIY-Kerze an. Denn je mehr Wachs du verwendest, desto länger braucht es, bis es komplett ausgekühlt ist.

    Was muss ich noch beachten, wenn ich Kerzen selber mache?

    Du arbeitest gleich mit geschmolzenem Wachs. Da kann auch mal was daneben gehen. Deswegen empfehlen wir: Lege deinen Arbeitsbereich mit altem Zeitungspapier aus. Dann geht 1. das Saubermachen schneller und 2. ist es kein Problem, wenn mal was daneben tropft.

    Zutaten für eine Kerze

    Wir verwenden für unsere Kerzen Bienenwachs von einem Imker mit Bio-Zertifikat. Dann können wir sicher sein, dass die Bienen gut und nachhaltige behandelt wurden. Wenn du auf der Suche nach gutem Bienenwachs bist, schau mal in unserem Shop vorbei.

    Zutatenliste

    • sauberes Bienenwachs – ca. 50gr.
    • eine Form für die Kerze
    • einen Runddocht
    • etwas Wasser aus dem Wasserhahn

    Zutaten ausführlich erklärt

    Sauberes Bienenwachs

    Sauberes Bienenwachs bekommst du entweder bei einem Imker in deiner Nähe – oder auch bei uns. Wichtig ist, dass du dich für reines Bienenwachs von einem Imker oder einer Imkerin mit Bio-Zertifikat entscheidest. Dann kannst du sicher sein, dass keine Schadstoffe verbrennen, wenn das Wachs schmilzt. Und: Die Bienen wurden auch noch nachhaltig behandelt.

     Was ist der Vorteil von reinem Bienenwachskerzen?

    Bienenwachskerzen sind eine natürliche Alternative zu den gängigen Paraffinkerzen. Wie der Name schon sagt, sind Letztere aus Paraffin gefertigt. Und das ist ein Abfallprodukt aus der Erdölraffinerie und mit Toxinen belastet. Erst recht, wenn es für Kerzen aufbereitet wird. Dann kommen künstliche Färbemittel und Chemikalien zum Einsatz.

    Bienenwachskerzen sind dagegen gesundheitlich unbedenklich. Zudem kannst du dich bei einer Kerze aus reinem Bienenwachs über eine längere Brenndauer freuen. Tropfendes Wachs und Flecken sind bei Bienenwachskerzen die Ausnahme, da sie gleichmäßig abbrennen.

    Eine Form für die Kerze

    Die Form bestimmt die finale Optik deiner Kerze. Dabei kann es sich um ein Einmachglas, eine Tasse oder auch eine Blechdose handeln. Manche verwenden sogar Klopapierrollen. Wie immer gilt: Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Es soll sogar Leute geben, die Kerzen aus halben Kokosnussschalen machen.

    Einen Runddocht

    Bei Kerzen aus Bienenwachs verwendet man einen Runddocht aus Baumwolle. Wir empfehlen dir, einen fertigen Docht zu kaufen. Die sind nicht teuer und einen Docht selber zu machen, dauert lange. Bei unseren Pastillen ist auch ein Docht inklusive. 

    Wichtig: Wähle einen Docht, der von der zu deiner Kerze passt. Denn der falsche Docht kann der Grund sein, warum deine selbst gemachte Kerze Ruß entwickelt. Denn ein zu dicker Docht saugt zu viel Wachs auf und das führt dazu, dass die Kerze Ruß entwickelt.

    Und andersrum: Ein zu dünner Docht kann nicht genug Wachs aufsaugen und zur Flamme transportieren. Meistens läuft das Wachs dann über den Rand der Kerze.


    Kurzer Exkurs in die Dochtkunde

    Was ist der Unterschied zwischen einem Rund- und einem Flachdocht? Ein Runddocht läuft unten Y-förmig aus und ist oben rund. Ganz im Gegensatz zu einem Flachdocht. Der ist an beiden Seiten flach bzw. leicht ausgefranst. Die Art, wie der Docht geflochten ist, bestimmt, wie die Flamme brennt. Ein guter Docht krümmt sich zum äußeren Rand der Flamme und versorgt sie mit Sauerstoff. Ist das nicht der Fall gibt die Flamme Ruß ab.

     

    Arbeitsgeräte

    Liste der Arbeitsgeräte

    • Eine Herdplatte – hier erhitzt du das Wasser im Topf
    • Einen Topf – um das Wachs zu schmelzen, brauchst du einen Topf
    • Einen Esslöffel – damit rührst du das Wachs um, während es schmilzt.
    • Eine feuerfeste Schüssel für ein Wasserbad – sie sollte gut auf deinen Topf passen. In ihr wird das Wachs über einem Wasserbad geschmolzen.
    • Zahnstocher bzw. Holzstäbchen – damit fixierst du den Docht in der Mitte des Glases.
    • Zwei kurze Stücke Garn – damit bindest du die Zahnstocher/Holzstäbchen zusammen.
    • 4 normale Gummibänder – damit befestigst du die Zahnstocher/Holzstäbchen am Glas.

    DIY Anleitung: Kerzen selber machen

    Liste der Schritte

    1. Form und Docht vorbereiten
    2. Bienenwachs zum Schmelzen bringen
    3. Bienenwachskerze gießen
    4. Kerze herauslösen
    5. Aufräumen

    Kerzen selber machen – Erklärung Schritt-für-Schritt

    1. Form und Docht vorbereiten

    Nimm deine Form und den Runddocht in die Hand. Fixiere den Docht mittig in deiner Form – nimm dazu die Holzstäbchen und die Haushaltsgummis zur Hilfe.

    Platziere den Runddocht mittig in deinem Gefäß. Beachte dabei die Y-Struktur des Dochts. Das ausgefranste Ende sollte unten sein. Nun nimmst du zwei Zahnstocher (oder andere Holzstäbe), legst sie auf dem oberen Rand deiner Kerzenform ab und fixierst den Docht zwischen den beiden Holzstäbchen.

    Binde dazu die beiden Holzstäbchen zusammen und achte darauf, dass der Docht sicher zwischen den beiden Stäbchen sitzt. Mit den Haushaltsgummis fixierst du wiederum die beiden Holzstäbchen am Glas.

    Tipp: Sollte deine Kerzenform auch nach unten hin eine Öffnung haben, stelle sie einfach eine Schüssel mit Sand. So entsteht nach unten hin ein zuverlässiger Verschluss und das Gefäß steht sicher.

    2. Bienenwachs zum Schmelzen bringen

    Bringe etwas Wasser in einem Topf zum Kochen und lege die Schüssel obendrauf. Gib das Bienenwachs in das Behältnis und bringe es langsam zum Schmelzen. Wichtig ist, dass du hier gleichmäßig mit dem Esslöffel umrührst.

    Wichtig: Achte unbedingt darauf, dass kein Wasser in das Behältnis mit dem Wachs gelangt. Und wie immer gilt: In der Ruhe liegt die Kraft. Versuche nicht, das Wachs schnellstmöglich zum Schmelzen zu bringen, sondern lass es bei schwacher Hitze langsam zerfließen. 70°C Wassertemperatur reichen völlig aus.

    3. Bienenwachskerze gießen

    Gieße ein wenig von dem geschmolzenen Bienenwachs in deine Kerzenform. Achte darauf, dass du das Wachs nichts über den Docht kippst. Überprüfe, ob die Form dicht ist und wirklich nichts ausläuft. Insbesondere dann, wenn du eine Form gewählt hast, die an beiden Seiten offen ist.

    Alles dicht? Dann kannst du nun das restliche Bienenwachs in die Form geben.

    Füll die Form allerdings nicht zu voll. Lass mindestens ein Fingerbreit zur Kante Platz. Zumindest, wenn du planst, die Kerze später nicht aus dem Gefäß herauszulösen.

    Jetzt heißt es warten, weil das Wachs aushärten muss. Vielleicht bemerkst du, dass um den Docht herum eine kleine Öffnung entsteht. Keine Sorge: Die kannst du mit etwas Wachs auffüllen. Am besten, solange die Kerze noch nicht komplett ausgekühlt ist.

    4. Kerze herauslösen

    Du kannst deine Kerze nach dem kompletten Auskühlungsprozess aus der Form lösen. Wenn du die Kerze zuvor für einige Zeit in den Kühlschrank stellst, geht das leichter. Alternativ kannst du die Kerze aber auch in der Form belassen. Das kann – je nach gewähltem Gefäß – richtig schön aussehen.

    Geschafft! Deine Kerze ist fertig

    Kerzen selber machen mit Wachsresten

    Du hast noch alte Kerzen, die nicht mehr richtig brennen? Dann musst du sie nicht wegschmeißen. Verwende sie einfach wieder, wenn du deine Kerze selber machst. Dafür entfernst du einfach den alten Docht, schmilzt das Wachs wie oben beschrieben ein und folgst den Schritten unserer Anleitung.

    Warum brennen Kerzen eigentlich? Das erklärt dir dieses Video: 

    Kerzen selber machen zu Weihnachten

    Das Tolle an den DIY Kerzen ist, dass du sie passend zur Jahreszeit gestalten kannst. Zum Weihnachtsfest bietet sich zum Beispiel rotes Wachs an. Als Form kannst du etwa ein Einmachglas mit weihnachtlichen Motiven verwenden oder Kerzen für einen Adventskranz selber machen.

    Das Schöne an Kerzen aus Bienenwachs ist, dass sie mit ihrer goldgelben Farbe perfekt zu Weihnachten passen. Wenn du eine Kerze in einer anderen Farbe herstellen willst, musst du allerdings nicht auf chemische Alternativen ausweichen. Es gibt Wachsfarben, mit denen du deine DIY-Kerzen einfärben kannst. Mit weihnachtlichen Gewürzen kannst du außerdem die Optik deiner Kerze beeinflussen. Nelken, die durch das Wachs schimmern, sehen schön aus und hinterlassen, wenn die Kerze abbrennt, einen weihnachtlichen Duft.

    Duftkerze selber machen

    Um eine Duftkerze selber zu machen, gehst du genauso vor, wie beim Kerzen selber machen.

    Es gibt nur eine Ausnahme: Sobald das Bienenwachs im Wasserbad geschmolzen ist, gibst du ein paar Tropfen ätherisches Öl in Bio-Qualität dazu. Achtung: Drei bis vier Tropfen reichen meistens aus, um eine duftende Kerze zu zaubern.

    Besonders schön wird deine Duftkerze, wenn du frische Gewürze in das Wachs einarbeitest. Das können Orangenschalen, Lavendelblüten oder auch Zimtstangen sein.

    Teile deine DIY Kerzen gerne mit uns auf Instagram oder besuche uns für noch mehr Inspiration auf Pinterest. Wir freuen uns darauf, deine Kerzenkreationen aus Bienenwachs! Und bis dahin: Tschüss Plastik!