Einfrieren ohne Plastik – Anleitung und 7 Tipps

Inhalt

     Worum geht es hier?

    Mal wieder zu viel gekocht? Der frische Dill vom Markt sieht langsam schlapp aus? Kein Problem! Lebensmittel lassen sich einfrieren und das auch noch ohne Plastik! Wir erklären dir, wie du richtig einfrierst und geben dir 7 Möglichkeiten an die Hand, wie du dabei „Tschüss Plastik“ sagen kannst.

     

    Richtig einfrieren

    Was passiert beim Einfrieren von Lebensmitteln?

    Wie wir Menschen bestehen auch Nahrungsmittel aus kleinen Zellen und größtenteils aus Wasser. Friert dieser Wasseranteil ein, können sich die Zellen kaum noch bewegen. Das lässt sich beispielsweise bei den meisten Flüssigkeiten gut beobachten, denn mit zunehmender Kälte werden sie fester.

    Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten des Einfrierens:

    • Langsames Einfrieren: Hier kristallisiert das Wasser innerhalb der Nahrungsmittel langsam und wird dadurch fester. Die sogenannte maximale Kristallbildung erfolgt zwischen 0 und -10 Grad Celsius. Hierbei entstehen allerdings scharfkantige Eiskristalle, die die Zellwände zerstören. Dadurch fallen die Lebensmittel während des Auftauens in sich zusammen.
    • Schockgefrieren/schnelles Einfrieren: Werden Lebensmittel schock- bzw. sehr schnell eingefroren, bilden sich zwischen den Zellen kleine Kristalle, die den Lebensmitteln nicht schaden. Während des Auftauens behalten die Lebensmittel so ihre Form. Schnelles Einfrieren wird häufig in der Industrie angewendet. Zum Beispiel bei Gemüse: TK-Erbsen, Bohnen, Spinat, Beeren und Co. werden in der Regel schockgefroren und behalten so ihre Form und Farbe.

    Foto: Monika Grabkowska/Unsplash

    Vorteile Lebensmittel einzufrieren

    Werden Lebensmittel eingefroren, versetzen sie sich in eine Art Tiefschlaf. Die lebenden Organismen in ihnen, können sich kaum noch bewegen. Und zu diesen Organismen zählen auch Bakterien oder Mikroorganismen. In einer warmen Umgebung würden sich besser entwickeln und die Lebensmittel schlecht werden lassen.

    Lebensmittel einzufrieren verlängert also die Haltbarkeit. Aber Vorsicht: Auch wenn sie eingefroren sind, können sich diese Bakterien weiter entwickeln. Eingefrorene Lebensmittel sind also nicht ewig haltbar. Nach dem Auftauen musst du trotzdem kontrollieren, ob sie noch haltbar sind.

    Vorgehen – so klappt das Einfrieren

    Lebensmittel einzufrieren ist nicht schwer. Ein paar Sachen solltest du allerdings beachten:

    Vorbereiten:

    Gemüse, Fisch und Fleisch lassen sich vorab portionieren. Der Vorteil: Du hast sie nach dem Auftauen direkt zur Hand und musst nicht noch mal schnippeln.

    Gemüse – blanchieren:

    Es lohnt sich Gemüse vor dem Einfrieren kurz zu blanchieren. Das tötet Bakterien ab. Blanchieren kannst du nicht? Kein Problem, es ist super einfach:

    • Bringe ungefähr 500ml Wasser zum Kochen und salze es.
    • Fülle eine Schüssel mit sehr kaltem Wasser, lege gerne auch drei, vier Eiswürfel hinein. Eiskalte Profis nehmen viele Eiswürfel und füllen dann mit kaltem Wasser auf.
    • Lass dein geschnittenes Gemüse vorsichtig in das kochende Wasser gleiten. Je nach Größe muss es ein, bis vier Minuten kochen. Unbedingtes Ziel: Bissfest muss es bleiben!
    • Hol das Gemüse mit einer Schaumkelle oder einem kleinen Sieb aus dem kochenden Wasser und lege es direkt in das Eiswasser. Lass es min. zwei Minuten darin baden.
    • Jetzt nur noch abtropfen lassen und trocken einfrieren. Fertig und Achtung: Das Gemüse hat jetzt eine kürzere Garzeit, wenn du es beim nächsten Mal verwendest.

    Hier wird dir blanchieren auch noch mal im Video gezeigt.

    Befüllen:

    Wenn du Lebensmittel in ein Gefäß füllst und einfrierst, musst du auf folgendes achten:

    • Flüssigkeiten dehnen sich durch die Kristallbildung aus. Lass also immer mindestens drei Fingerbreit Platz zum Rand des Gefäßes.
    • Bei festen, vorgekochten Lebensmitteln füllst du am besten bis zum Rand. Hier gilt: Je weniger Luft im Gefäß vorhanden ist, desto besser. Achtung bei Glas: Wenn die in einem Gefäß aus Glas einfrierst, musst du immer genug Platz nach oben lassen und am besten Gläser mit einer breiten Öffnung benutzen. Warum? Weil sich Lebensmittel während des Einfrierens ausdehnen und das Glas platzen kann.

    Warme Speisen:

    Warme Speisen geben im Tiefkühlfach zu viel Hitze ab. Dadurch können andere Lebensmittel antauen und schlecht werden. Einmal angetaut, sind außerdem nicht alle Lebensmittel für ein zweites Einfrieren geeignet (Stichwort: Fisch und Fleisch). Außerdem verbraucht die Wärme im Tiefkühlfach mehr Energie als nötig. Deswegen: Warme Speisen abkühlen lassen, ein paar Stunden im Kühlschrank lagern, bis sie (eis-)kalt sind und dann ab ins Tiefkühlfach.

    Vorgefrieren:

    Erdbeeren werden zu einem großen Ball, die Waldfruchtmischung kommt als Klumpen aus der Truhe. Um das zu vermeiden lohnte es sich Beeren und Gemüse wie Spargel oder Fisch in einzelnen Stücken auf einem Tablett oder einer flachen Schüssel einzufrieren und er in gefroren Zustand Stückweise in eine Dose oder Glas zu legen.

    Würzen:

    Gewürze verändern eingefroren ihren Geschmack. Thymian wird angeblich stärker, während Paprika sich verabschiedet. Wir empfehlen: Rohes oder blanchiertes Gemüse, sowie Fisch und Fleisch erst nach dem Auftauen oder beim Kochen würzen.

    Lagern:

    Frische Lebensmittel sollten nicht auf eingefrorene Lebensmittel gelegt werden. Denn die könnten antauen und schneller schlecht werden.

    Beschriften:

    Wann habe ich die Veggie-Bolognese noch mal eingefroren? War das November oder Oktober? Damit solche Fragen nicht mehr vorkommen und du keine böse Überraschungen erlebst, lohnt es sich mit einem Edding das Datum auf das Gefäß zu schreiben. Oder du machst dir eine Notiz in deinem Smartphone. Richtige Profis schreiben auch das Lebensmittel dazu…

    Zum Beispiel so: Veggie Bolo – 20.10.21

    Auftauen:

    • Gemüse kannst du direkt in den Kochtopf oder die Pfanne schmeißen. Achtung: Wenn du es vorher blanchiert hast, verkürzt sich die Garzeit.
    • Obst am besten in einer Schüssel bei Raumtemperatur auftauen lassen.
    • Backwaren, wie Brot und Brötchen sollten so schnell wie möglich auftauen. Am besten in einem Ofen bei 150 bis 200 Grad. Sonst werden sie matschig.
    • Fisch und Fleisch werden in einer Schüssel abgedeckt im Kühlschrank aufgetaut. Achtung: Manchmal befinden sich in der Auftauflüssigkeit Bakterien. Aufgetauter Fisch oder aufgetautes Fleisch wird immer abgespült, bevor es in der Pfanne oder dem Kochtopf landet. Rohe Meeresfrüchte können übrigens direkt, im eingefrorenen Zustand, verwendet werden.

    Wichtig: In der Regel sollten Lebensmittel nur einmal aufgetaut werden. Fisch und Fleisch darf man kein zweites Mal einfrieren. Bei Obst, Gemüse und Brot ist es zwar möglich, der Geschmack wird sich allerdings verschlechtern. Dann lieber nur so viel aus der Tiefkühltruhe nehmen, wie man braucht.

    Gefrierbrand

    Wenn sich Lebensmittel in der Tiefkühltruhe verfärben, weiße oder rot-braune Verfärbungen und Eiskristalle dran kleben, sind sie dem Gefrierbrand zum Opfer gefallen. Sie sind dann nicht schlecht und du kannst sie immer noch essen. Allerdings sind die Stellen oft sehr zäh bzw. ledrig und schmecken nicht. Das liegt daran, dass Gefrierbrand entsteht, wenn Lebensmittel austrocknen. Meistens wurden sie nicht richtig verpackt und es kam zu viel Luft dran oder sie sind schon mal angetaut.

    Lebensmittel (Übersicht)

    Welche Lebensmittel lassen sich einfrieren? Spoiler: Ganz schön viele. Wir haben dir aufgeschrieben, wie du bestimmte Nahrungsmittel einfrieren musst. Weiter unten findest du eine Liste mit Lebensmitteln, die sich nicht einfrieren lassen.

    Diese Lebensmittel lassen sich nicht einfrieren:

    • Milch, Joghurt und Weichkäse – hier ist der Fettgehalt entscheidend. Als einfache Faustregel gilt: Je mehr Fett, desto besser lässt sich das Produkt einfrieren. Milch, Joghurt und Weichkäse bekommen allerdings eine körnige Struktur oder flocken aus. Käse werden außerdem matschig – meistens auch wenn sie fettig sind.
    • Rohe Kartoffeln – wird es den Kartoffeln zu kalt, wandelt sich ihre Stärke in Zucker. Heißt: Der Geschmack verändert sich und die Knollen schmecken süß.
    • Obst und Gemüse mit einem hohen Wasseranteil – Lebensmittel mit einem hohen Wasseranteil werden nach dem Auftauen matschig. Dazu zählen: Tomaten, Gurken, Rettich, Salate, Trauben, Melonen uvm.
    • (rohe) Eier – bei rohen Eiern platzt oft die Schale, weil das Eiweiß während des Gefrierens ausdehnt. Ohne Schale lassen sie sich allerdings einfrieren. Gekochte Eier werden gummiartig.
    • Knoblauch und Zwiebeln – Knoblauch verliert seinen Geschmack und Zwiebeln lassen sich am besten in geschnittenem Zustand einfrieren. Im Ganzen werden sie während des Auftauens matschig.
    • Lebensmittel mit Gelatine – Gelantine verliert durch das Auftauen die Bindung und eine Creme (zum Beispiel bei einem Kuchen) wird flüssig.

    Haltbarkeit und Auftauen (Übersicht)

    Einfrieren verlängert die Haltbarkeit von Lebensmitteln. Aber irgendwann ist Schluss. Hier hast du die Haltbarkeit von Lebensmitteln im Überblick. Die Angaben beziehen sich auf ein Tiefkühlfach mit einer Temperatur von -18 Grad Celsius oder kälter:

    Einfrieren ohne Plastik – 7 Möglichkeiten

    1. Einfrieren im Glas

    Alte Marmeladen- oder Saure-Gurken-Gläser kannst du zum Einfrieren wiederverwenden. Achte aber darauf, dass sie eine große Öffnung haben und bis zum Rand noch drei Fingerbreit Platz ist. Lebensmittel dehnen sich während sie einfrieren noch mal aus. Bei zu wenig Platz gehen die Gläser kaputt.

    2. Einfrieren mit Bienenwachstüchern oder Beuteln

    Brot, Brötchen oder Gemüse und Obst lässt sich gut in Bienenwachtüchern oder Bienenwachsbeutelneinfrieren. Achte darauf, dass die Lebensmittel trocken sind. Wir verwenden zum Einfrieren immer unsere Rolle. Mit ihr können wir uns unsere Bienenwachstücher zu der perfekten Größe selbst zuschneiden - und man kann die Lebensmittel öfter einwickeln und so luftdicht wie möglich verpacken.

    3. Einfrieren im Stoffbeutel

    Im Stoffbeutel kommt häufig zu viel Luft an die Lebensmittel. Aber: Brot und Brötchen halten sich eingefroren gut ein bis zwei Wochen.

    4. Einfrieren in Papier oder Karton

    Wer im Karton oder Papier einfrieren möchte, muss folgendes beachten: Vorgekochte Lebensmittel oder Fisch/Fleisch müssen luftdicht eingefroren werden. Papier oder Karton eignet sich dafür also nicht. Aber: Wenn es vorher einzeln eingefroren wurde, hält sich Gemüse oder Obst ein paar Tage in einem Karton. Und Brötchen halten sich eingefroren ein paar Tage in der Tüte vom Bäcker.

    5. Einfrieren in Dosen

    Ja, Tupperware ist aus Plastik. Aber bevor du sie wegschmeißt, kannst du sie noch zum Einfrieren nutzen. Für vorgekochte Lebensmittel sollten man sie luftdicht verließen können. Bestenfalls haben sie als Symbol eine Schneeflocke auf dem Boden. Das zeigt, dass sie zum Einfrieren geeignet sind. Natürlich gehen auch Dosen aus Edelstahl. Die sind sogar noch besser, weil kein Plastik.

    6. Einfrieren in Eiswürfelform

    Zu viel Petersilie gehackt? Wohin mit dem frischen Dill? Ab in die Eiswürfelform, vorsichtig kaltes Wasser einfüllen und einfrieren. So halten sich die Kräuter frisch und du kannst die grünen Eiswürfel während des Kochens einfach dazugeben. Tipp: Auch selbstgemachte Brühe oder kalter Kaffee für Eiskaffee lässt sich so einfrieren.

    Die Kaffee-Eiswürfel passen auch gut zu einem Cocktail.

    7. Einfrieren ohne Verpackung

    Es gibt Lebensmittel, die sich ganz ohne Verpackung einfrieren lassen. Einzelne Beeren in einer flachen Schale zum Beispiel oder eine ganze Banane. Da hat die Natur quasi schon eine Schutzschicht vor Gefrierbrand aka Beerenhaut oder Bananenschale produziert.

    Wir wünschen dir viel Spaß beim Einfrieren und deinen frischen Lebensmitteln! Fragen? Dann schreib sie einfach unten in die Kommentar und wir melden uns mit einer Antwort. Tschüss Plastik!